Es ging zu wie im Wilden Westen
Natürlich tat es das ausschließlich im musikalischen Sinne beim Benefizkonzert des Sinfonischen Blasorchesters Ludwigsburg am 16. Oktober im Kronenzentrum in Bietigheim-Bissingen. Unter der Leitung von Andrea Schneider lieferte das fünfzigköpfige Orchester ein meisterliches Konzert unter dem Motto „Once upon a time in the West“. Rund 400 Zuhörerinnen und Zuhörer hatten sich am vergangenen Sonntagnachmittag aufgemacht, um sich selbst durch den musikalischen Genuss und der Tafel Bietigheim-Bissingen durch den Erwerb einer Eintrittskarte und damit verbundenen Spende etwas Gutes zu tun.
Das Orchester, dessen Mitglieder alle ehrenamtlich musizieren, ist aber nur ein Teil des Benefiz-Projekts, das das SBO jedes Jahr ins Leben ruft. Auf der anderen Seite stehen die Kooperationspartner, die einen großen Beitrag zum organisatorischen Teil des Abends leisteten. Das Stadtorchester Bietigheim als Veranstalter und mit einleitenden Worten vertreten durch Frau Dapper, der Oberbürgermeister Bietigheim-Bissingens Jürgen Kessing als Schirmherr und Bürgermeister Michael Hanus mit seiner wertschätzenden Rede demonstrierten ihre Unterstützung für das Engagement der Musikerinnen und Musiker des SBO und damit auch Wertschätzung für die Arbeit der Tafel.
Mit den „Glorreichen Sieben“ – einem Western-Klassiker aus 1960 – wurde der Konzertabend eröffnet und direkt alle Klischees des Wilden Westens bedient: eine Farmerstadt, Goldgräberminen, Bandenkriege und Pistolen-Duelle. Mit „Between Two Worlds“ von Otto M. Schwarz erlebten Orchester und Publikum auf einem fliegenden Kanu wilde Abenteuer und mussten für die rechtzeitige und sichere Landung magische Zauberformeln sprechen. Beim Stück „Shenandoah“ zeigte sich der Wilde Westen von seiner friedlichen Seite ganz gemäß den Vorstellungen des Komponisten: „Die Anmutung dieser Komposition reicht von stillem Nachdenken über wachsenden Optimismus zu einem intensiven Hochgefühl“. Dieses Hochgefühl blieb auch im letzten Stück vor der Pause namens „Silverado“ erhalten, bei dem im gleichnamigen Film vier Cowboys einen korrupten Sheriff in die Flucht schlagen können.
In der zweiten Konzerthälfte geleitete Franco Cesarini mit seiner musikalischen Erzählung von Huckleberry Finn die Zuhörerinnen und Zuhörer durch seine Abenteuer. Glanzvolle Soli und eine faszinierende Leichtigkeit in der Interpretation der gewitzten Passagen machten dieses viersätzige Werk zu einem Hochgenuss. Mit „North&South“ erklang die Titelmelodie der in Deutschland unter dem Namen „Fackeln im Sturm“ bekannten Fernsehserie, die den Sezessionskrieg zwischen Nord- und Südamerika thematisiert. Den krönenden Abschluss bildete ein Morricone-Arrangement, das eigens von Dirigentin Andrea Schneider für ihr SBO zusammengestellt worden war. Vanessa Wahl brillierte an der Mundharmonika und verlieh dem Abend ein ganz besonderes Flair. Tatsächlich gab es bei Morricone auch nicht nur die ersehnte Unterhaltung für die Ohren, sondern durchaus auch etwas für die Augen mit auflockernden Kostümierungen und Tierimitationen. Im Saal gab es Standing Ovations und nicht nur eine, sondern gleich zwei Zugaben wurden eingefordert.
Somit verließen Orchester und Publikum glücklich und zufrieden den Saal. Dabei denken Sie direkt an „…und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende“? Da haben sie eine treffende Assoziation, denn damit wäre der Kreis zu „Once upon a time…“ geschlossen für dieses Jahr. Das SBO Ludwigsburg freut sich auf das Benefizprojekt 2023.